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Auswirkung der Zinswende vom Sommer 2024 auf die Immobilien

23.10.2024
Schweizerische Nationalbank

Autor/-in

Cyrill Lanz

Kategorien

  • Markt

Im Sommer 2024 entschied die Schweizerische Nationalbank (SNB), den Leitzins erneut zu senken, was nach einer Phase anhaltend hoher Zinsen und einer restriktiven Geldpolitik eine überraschende Wende darstellte. Diese Entscheidung zielte darauf ab, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Inflationsängste zu mildern, nachdem sich Anzeichen einer Abkühlung der Wirtschaft gezeigt hatten. Die Senkung des Leitzinses hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Schweizer Immobilienmarkt, sowohl für Käufer als auch für Investoren. 

Leitzins Schweiz

Anstieg der Immobilien­nachfrage

Eine der sofortigen Folgen der Leitzinssenkung war die gesteigerte Nachfrage nach Immobilien. Da Finanzierungsinstitute in der Regel ihre Zinssätze an den Leitzins koppeln, sanken auch die Hypothekarzinsen, was den Erwerb von Wohneigentum für viele Haushalte attraktiver machte. Insbesondere Käufer, die während der (kurzzeitigen) Phase (hoher) Zinsen vom Kauf zurückgeschreckt waren, kehrten nun verstärkt als Interessenten auf den Markt zurück. Diese erhöhte Nachfrage führte dazu, dass die Immobilienpreise, die in den Monaten vor der Zinswende stabil geblieben oder gar leicht gesunken waren, wieder zu steigen begannen.

Belebung des Immobilien­marktes in städtischen Gebieten

Die städtischen Gebiete, insbesondere Zürich, Genf und Basel, verzeichneten eine besonders starke Nachfrage nach Wohnimmobilien. Mit den gesunkenen Hypothekarzinsen wurde der Kauf von Eigentumswohnungen und Häusern für eine breitere Schicht der Bevölkerung wieder deutlich attraktiver, auch im direkten Kostenvergleich mit der Miete. Gleichzeitig führten die steigenden Preise und die anhaltende Knappheit an Bauland in diesen Regionen dazu, dass auch kleinere, renovierungs­bedürftige Objekte zunehmend attraktiver wurden. Die Folge war eine spürbare Belebung des Marktes, der in dem Jahr zuvor teilweise stagniert hatte.

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Stärkung der Investitionen in den Wohnungsbau

Die Leitzinssenkung hatte auch einen positiven Effekt auf Bauprojekte und Investitionen in den Wohnungsbau. Investoren und Bauträger profitierten von günstigeren Finanzierungskosten, was zu einer Wiederaufnahme oder Beschleunigung von geplanten Bauvorhaben führte. Im vergangenen Jahr war es aufgrund höherer Zinsen und steigender Baukosten zu Verzögerungen oder gar zum Stopp von Neubauprojekten gekommen. Mit den gesunkenen Zinsen sowie auch einer Stabilisierung der Baukosten, wurde es für Bauherren wieder attraktiver, neue Projekte anzustossen, was langfristig das Angebot an Wohnraum erhöhen könnte.

Veränderte Finanzierungs­bedingungen für Käufer

Im Sommer 2024 entschied die Schweizerische Nationalbank (SNB), ihren Leitzins erneut zu senken, was nach einer Phase anhaltend hoher Zinsen und einer restriktiven Geldpolitik eine überraschende Wende darstellte. Diese Entscheidung zielte darauf ab, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und Inflationsängste zu mildern, nachdem sich Anzeichen einer Abkühlung der Wirtschaft gezeigt hatten. Die Senkung des Leitzinses hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Schweizer Immobilienmarkt, sowohl für Käufer als auch für Investoren.

Zinswende Sommer 2024

Zunehmende Attraktivität von Immobilien als Anlageklasse

Mit den gesunkenen Leitzinsen wurden Immobilien für institutionelle und private Anleger wieder attraktiver. Während in einem Umfeld hoher Zinsen alternative Anlageklassen wie Anleihen und Aktien bevorzugt wurden, rückten nun Immobilien aufgrund ihrer stabilen Renditen und ihres Potenzials zur Wertsteigerung erneut in den Fokus von Investoren. Insbesondere Mietobjekte in gefragten städtischen Lagen wurden von Anlegern vermehrt nachgefragt, da auch eine nachhaltig hohe Nachfrage nach den entsprechenden Mietobjekten besteht.

Risiken einer Überhitzung des Marktes

Obwohl die Leitzinssenkung positive Impulse für den Immobilienmarkt setzte, besteht auch das Risiko einer erneuten Überhitzung. In den Jahren zuvor hatte die SNB mehrfach auf die Gefahr einer Immobilienblase hingewiesen, die durch extrem niedrige Zinsen und eine übermässige Nachfrage nach Immobilien befeuert wurde. Mit der Senkung des Leitzinses besteht das Risiko, dass die Immobilienpreise erneut überproportional steigen und eine Überbewertung des Marktes eintritt. Dies könnte zu einer erhöhten Volatilität und langfristigen Risiken für den Schweizer Immobiliensektor führen.

Langfristige Perspektiven und politische Implikationen

Langfristig könnte die Leitzinssenkung zu einer erneuten Dynamisierung des Schweizer Immobilienmarktes führen. Die Zinsbedingungen bleiben voraussichtlich auf einem moderaten Niveau, was den Markt weiterhin attraktiv für Käufer und Investoren macht. 
Ebenfalls wird das Bevölkerungswachstum, vorwiegend aufgrund der anhaltenden hohen Zuwanderung, zu einer weiteren Verknappung des Wohnraumes führen. Die Politik wird gefordert sein, die Entwicklung des Immobilienmarktes im Blick zu behalten und gegebenenfalls (korrigierende) Massnahmen zu ergreifen, um eine Überhitzung zu verhindern. Themen wie die Förderung des sozialen Wohnungsbaus oder die Schaffung von Anreizen für den Bau von bezahlbarem Wohnraum könnten verstärkt in den politischen Fokus rücken.

Fazit

Die erneute Leitzinssenkung der SNB im Sommer 2024 hat den Schweizer Immobilienmarkt spürbar beeinflusst. Während die gesunkenen Hypothekarzinsen die Nachfrage nach Wohneigentum ankurbelten und zu einer Belebung des Marktes führten, bestehen auch Risiken einer möglichen Überhitzung. Der Mietmarkt ist aktuell sehr angespannt und die Leerstandsquote liegt auf einem «Rekordtiefstand». Langfristig dürfte sich der Markt weiter stabilisieren, wobei entscheidend sein wird, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu finden und potenzielle Risiken im Auge zu behalten. 

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