GEAK: Gebäudeenergieausweis der Kantone in der Schweiz
11.03.2024
Autor/-in
Cyrill Lanz
Kategorien
- Markt
- Insights
Das Thema Energieeffizienz spielt auch in der Schweizer Immobilienwirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Deutlich wird dies vor allem an zahlreichen, strenger werdenden, gesetzlichen Vorgaben, die eine drastische Senkung des CO²-Ausstosses vorsehen. Doch auch darüber hinaus ergreifen viele Kantone eigene Massnahmen, wenn es darum geht, für mehr Energieeffizienz zu sensibilisieren und die Umsetzung energieeffizienter Massnahmen zu unterstützen. Eine davon ist der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK). Wir zeigen Ihnen, was es damit auf sich hat.
GEAK Bedeutung in der Schweiz
Der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) ist ein Instrument, das die Energieeffizienz von Gebäuden in der Schweiz transparent bewertet und darstellt. Der GEAK soll Eigentümern, Mietern und potenziellen Käufern von Immobilien Informationen über deren Energieverbrauch und energetische Qualität liefern. So erkennen sie, ob ein Gebäude unnötig viel Energie verbraucht, und erfahren, ob sie Anspruch auf staatliche Unterstützung für eine energetische Sanierung haben.
Der GEAK wird in der Regel von Fachleuten wie Energieberatern erstellt. Dabei werden verschiedene Kriterien berücksichtigt, zu denen unter anderem die Gebäudehülle, die Heizungsanlage, die Warmwasserversorgung und die Art der Energienutzung gehören. Die Ergebnisse werden dann in einem Energieausweis dargestellt, der Informationen zur aktuellen Energieeffizienz des Gebäudes sowie Empfehlungen für mögliche Verbesserungen enthält.
Wann braucht man den Gebäudeenergieausweis der Kantone?
Der GEAK ist in der Schweiz nicht verpflichtend, aber viele Kantone fördern oder verlangen seine Erstellung, insbesondere im Zusammenhang mit Bauvorhaben oder Immobilienverkäufen. Insgesamt gibt es eine Reihe von Situationen, in denen die Erstellung eines Gebäudeenergieausweises der Kantone (GEAK) empfohlen wird. Hier ein kurzer Überblick:
- Verkauf oder Vermietung von Immobilien: Ein GEAK wird oft bei Immobilientransaktionen verwendet, um potenziellen Käufern oder Mietern Informationen über die Energieeffizienz des Gebäudes zur Verfügung zu stellen. In einigen Kantonen ist dies verpflichtend.
- Sanierungs- oder Umbauprojekte: Bei grösseren Sanierungs- oder Umbauprojekten kann die Erstellung eines GEAK erforderlich sein. Er hilft, den energetischen Zustand vor und nach den Arbeiten zu bewerten.
- Förderprogramme: In einigen Kantonen gibt es Förderprogramme oder finanzielle Anreize für energetische Sanierungsmassnahmen. Der GEAK kann in diesem Zusammenhang als Grundlage für die Teilnahme an solchen Programmen dienen.
- Energetische Optimierung: Eigentümer können auch freiwillig einen GEAK erstellen lassen, um den Energieverbrauch ihres Gebäudes zu evaluieren und potenzielle Möglichkeiten zur energetischen Optimierung zu identifizieren.
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Was wird geprüft?
Bei der Bewertung kommt es vor allem auf die Frage an, wie viel Heizenergie für die Standardnutzung des Gebäudes erforderlich ist und woher diese kommt. Im Fokus stehen dabei drei Aspekte.
Effizienz der Gebäudehülle
Die Effizienz der Gebäudehülle gilt als entscheidende Grösse für die Beurteilung des Wärmebedarfs. Durch die genaue Analyse damit verbundener Aspekte können Fachleute fundierte Empfehlungen zur Verbesserung der Wärmeisolierung und -effizienz des Gebäudes geben. Dieser Fokus trägt dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren und langfristig die Nachhaltigkeit des Gebäudes zu fördern.
Geprüft wird hier zunächst die Wärmedämmung von Wand, Dach, Böden und Fenstern. Die Qualität und Dicke der Dämmmaterialien an diesen Stellen beeinflussen massgeblich den Wärmeverlust oder -gewinn im Gebäude. Daneben liegt der Fokus auf Wärmebrücken wie Balkonen. Stellen wie diese, an denen die Wärmeübertragung unerwünscht erhöht wird, werden sorgfältig untersucht, um potenzielle Schwachstellen in der Gebäudehülle zu identifizieren. Auch die äussere Gestaltung des Gebäudes beeinflusst die Auswirkungen von Sonneneinstrahlung und Wind auf den Energiehaushalt.
Gesamtenergieeffizienz
Im Rahmen der Gesamtenergieeffizienz spielen vor allem der Heizwärmebedarf, der Strombedarf, die Gebäudetechnik, die Energiequellen und die CO²-Emissionen eine Rolle.
Der Heizwärmebedarf ist ein zentraler Parameter, der den Bedarf an Wärmeenergie für das Heizen des Gebäudes angibt. Eine effiziente Wärmedämmung und Nutzung erneuerbarer Energien können den Heizwärmebedarf reduzieren und somit die Gesamteffizienz verbessern. Der Strombedarf bezieht sich auf den elektrischen Energieverbrauch des Gebäudes. Hierbei werden Aspekte wie die Effizienz von elektrischen Geräten und Beleuchtung berücksichtigt. Ein geringer Stromverbrauch durch den Einsatz energiesparender Technologien trägt positiv zur Gesamteffizienz bei.
Die Gebäudetechnik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Effizienz von Heizungsanlagen, Lüftungssystemen und anderen technischen Einrichtungen beeinflusst direkt den Energieverbrauch. Moderne energieeffiziente Technologien können die Gesamteffizienz erheblich steigern. Ein weiterer relevanter Faktor ist die Art der genutzten Energiequellen. Hierbei wird auch die Möglichkeit der Eigenstromproduktion berücksichtigt. Je nachhaltiger und erneuerbarer die genutzten Energiequellen sind, desto besser fällt die Bewertung bei diesem Merkmal aus.
Direkte CO²-Emissionen
Zu guter Letzt steht die Emission von CO² im Fokus. Hier erfolgt eine Berechnung des effektiven direkten CO²-Ausstosses bei Heizung und Warmwasseraufbereitung. Die Bewertung hängt davon ab, inwieweit erneuerbare Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen genutzt werden. Ein niedriger CO²-Ausstoss trägt zur Umweltverträglichkeit des Gebäudes bei und ist somit ein entscheidendes Kriterium für die Gesamt-Energieeffizienz im GEAK.
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Bewertung der erhobenen Daten
Das Ergebnis hält der Prüfer auf einer siebenstufigen Skala fest (Energieetikette). Sie ist mit den Energie-Labels vergleichbar, die bei Haushaltsgeräten zum Einsatz kommen. Jede Klasse repräsentiert einen bestimmten Energieverbrauch und eine damit verbundene Umweltauswirkung. Die Note A repräsentiert die höchste Energieeffizienz und G die niedrigste.
Energieklasse A (sehr gut)
Gebäude in dieser Klasse zeichnen sich durch eine sehr hohe Energieeffizienz aus. Sie verbrauchen wenig Energie und weisen eine geringe Umweltbelastung auf. Hier kommt hocheffiziente Gebäudetechnik zum Einsatz, es werden erneuerbare Energie genutzt und der Strom wird autark erzeugt. Eine sehr gute Dämmung wird zum Beispiel durch dreifachverglaste Fenster sichergestellt.
Energieklasse B (gut)
Die Energieeffizienz von Gebäuden der Klasse B ist ebenfalls hoch, aber etwas weniger stark ausgeprägt als in der Klasse A. Der Energieverbrauch ist moderat und die Umweltauswirkungen sind weiterhin vergleichsweise niedrig.
Energieklasse C (durchschnittlich)
Gebäude dieser Klasse haben eine durchschnittliche Energieeffizienz. Der Energieverbrauch liegt im Mittelbereich und die Umweltauswirkungen sind als moderat zu bezeichnen.
Energieklasse D (unterdurchschnittlich)
Die Energieeffizienz in dieser Klasse ist unter dem Durchschnitt. Der Energieverbrauch ist höher und die Umweltauswirkungen nehmen zu.
Energieklasse E (schlecht)
Gebäude der Klasse E weisen eine niedrige Energieeffizienz auf. Der Energieverbrauch ist hoch, und die Umweltauswirkungen sind entsprechend grösser. Hier sollte bereits über Massnahmen nachgedacht werden.
Energieklasse F (sehr schlecht)
Diese Klasse kennzeichnet Gebäude mit einer sehr geringen Energieeffizienz. Der Energieverbrauch ist deutlich über dem Durchschnitt und die Umweltauswirkungen sind hoch. Massnahmen zur energetischen Sanierung werden empfohlen.
Energieklasse G (ungenügend)
Gebäude in dieser Klasse zeigen die niedrigste Energieeffizienz und den höchsten Energieverbrauch. Die Umweltauswirkungen sind am grössten. Um langfristig Kosten zu sparen und den Substanzwert der Immobilie zu erhöhen sollte dringend eine energetische Sanierung durchgeführt werden.
Die Skala ermöglicht es, die Energieeffizienz eines Gebäudes auf einen Blick zu erfassen, und dient als Entscheidungshilfe für Eigentümer, Mieter, Käufer und Planer, mit der sie den Energieverbrauch optimieren und die Umweltbelastung reduzieren können. Zur Orientierung: Ein Neubau muss in der Schweiz die Werte erfüllen, die der Klasse B entsprechen.
Besonderheiten des GEAK Plus
Neben dem normalen Gebäudeenergieausweis ist auch der GEAK Plus erhältlich. Über die reinen Bewertungen hinaus ist hier ein umfangreicher Beratungsbericht enthalten, der konkrete Vorschläge für eine energetische Sanierung enthält. Hierzu gehören folgende Bereiche:
- Massnahmenliste zur Optimierung der Energieeffizienz
- Umsetzungsmöglichkeiten mit Alternativen – vom minimalen Massnahmenpaket bis zur kompletten Modernisierung nach Minergie-Standard
- Aufstellung eines Zeitplans für die durchzuführenden Arbeiten
- Kostenschätzung
- Feststellung möglicher Betriebskosteneinsparungen
- Berechnung von Förderbeiträgen
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Mit welchen Kosten muss man beim GEAK rechnen?
Die normale Ausführung des GEAK kostet zwischen 450 und 650 Franken für ein Einfamilienhaus und zwischen 500 und 800 Franken für ein Mehrfamilienhaus. Beim GEAK Plus belaufen sich die Kosten auf 1.400 bis 2.100 Franken für ein Einfamilienhaus. Beim Mehrfamilienhaus sind die Kosten von der Grösse und der Objektkomplexität abhängig. Da die Preise je nach Anbieter variieren können, empfiehlt sich ein Vergleich.
Die meisten Kantone nehmen dem Beauftragenden einen Teil der Kosten für die GEAK Plus ab. Je nach Situation kann eine Förderungsvoraussetzung darin bestehen, dass die vorgeschlagenen Optimierungsmassnahmen auch tatsächlich umgesetzt werden.
Fazit – die Bedeutung des Gebäudeausweises der Kantone steigt
Neben dem Minergie-Standard ist der GEAK der zweite Standard für energetisch nachhaltiges Bauen, der in der Schweiz durch das Gebäudeprogramm des Bundes gefördert wird. Ob und in welchem Umfang man staatliche Unterstützung erhält, kann man bei den zuständigen Stellen des Kantons erfragen. Wichtig ist, den Antrag vor Beginn der Arbeit zu stellen. Hinterher können keine Gelder für Sanierungen mehr bereitgestellt werden.
Wenn man eine Bestandsimmobilie kauft, sollte man den GEAK unbedingt in die Entscheidung einbeziehen. Er klärt über den energetischen Zustand sowie den Sanierungs- und Energiebedarf des gewünschten Objekts auf und bietet eine transparente Entscheidungsmöglichkeit.
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