Möbliert vermieten: Wann lohnt es sich wirklich?
08.04.2025

Autor/-in
Cyrill Lanz
Kategorien
- Vermieten
Der Schweizer Mietwohnungsmarkt ist in Bewegung – ob durch zunehmende berufliche Mobilität, internationale Aufenthalte oder veränderte Wohnbedürfnisse. Immer häufiger suchen Menschen nach befristeten, vollständig ausgestatteten Wohnungen. Die möblierte Vermietung hat sich dadurch zu einer attraktiven Option für Eigentümer entwickelt. Doch nicht in jedem Fall lohnt sich dieses Modell. In diesem Beitrag erfahren Sie, wann sich möbliertes Vermieten wirklich lohnt, welche Chancen und Herausforderungen es birgt und worauf Sie bei der Umsetzung achten sollten.
Das Wichtigste in Kürze
- Möblierte Vermietung kann sich insbesondere bei befristeten Mietverhältnissen, Business Apartments oder in Tourismusregionen lohnen.
- Höhere Mieteinnahmen sind möglich, jedoch sind Aufwand, Risiken und gesetzliche Rahmenbedingungen sorgfältig zu prüfen.
- Eine genaue Zielgruppenanalyse und Marktkenntnis sind entscheidend, um Leerstand und Konflikte zu vermeiden.
Definition und Grundlagen der möblierten Vermietung
Die möblierte Vermietung beschreibt das Vermieten einer Immobilie inklusive Mobiliar. Der Umfang der Möblierung kann variieren, sollte jedoch den täglichen Bedarf abdecken. Dazu zählen in der Regel Bett, Schrank, Tisch, Stühle, Küchengeräte und gegebenenfalls weitere Einrichtungsgegenstände.
Abgrenzung zur Ferienvermietung
Es handelt sich nicht um eine klassische Ferienvermietung, sondern um ein Angebot für Personen, die temporär wohnen möchten, beispielsweise aus beruflichen oder privaten Gründen. In der Schweiz ist die möblierte Vermietung gesetzlich zulässig, unterliegt jedoch je nach Kanton unterschiedlichen Regelungen. Wichtig ist, die Möblierung im Mietvertrag exakt zu beschreiben, um Missverständnisse zu vermeiden.
Für wen eignet sich möbliertes Vermieten?
Möblierte Vermietung eignet sich besonders für Zielgruppen, die eine flexible Wohnform auf Zeit suchen. Dazu zählen unter anderem Expats, Berufspendler, Studierende, Wochenaufenthalter oder auch Personen in Trennungsphasen. Auch Unternehmen, die für ihre Mitarbeitenden temporäre Unterkünfte suchen, greifen vermehrt auf möblierte Mietobjekte zurück.
Immobilien in urbanen Zentren, Universitätsstädten oder in der Nähe von Wirtschaftszentren bieten sich besonders für diese Art der Vermietung an. Hier besteht eine konstant hohe Nachfrage nach sofort beziehbarem Wohnraum.
Chancen und Risiken der möblierten Vermietung
Ein Vorteil der möblierten Vermietung liegt in den meist höheren Mieteinnahmen, da Mieter bereit sind, für eine voll ausgestattete Wohnung mehr zu zahlen. Zudem reduziert sich der organisatorische Aufwand für Mieter, was ein attraktives Argument darstellt. Gerade bei kurzfristigen Vermietungen oder Zwischennutzungen kann das Modell lukrativ sein.
Allerdings ist der Aufwand für Eigentümer ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die Möblierung muss nicht nur angeschafft, sondern auch gepflegt und regelmässig kontrolliert werden. Verschleiss, Beschädigungen oder Verlust von Gegenständen sind mögliche Risiken.
Ein weiterer Punkt ist die rechtliche Komponente. Möblierte Mietverhältnisse können unter Umständen kündigungsrechtlich anders behandelt werden. Auch darf der Möblierungszuschlag nicht beliebig erhoben werden, sondern muss angemessen und begründbar sein.
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Steuerliche Aspekte und Versicherungen
Die Einnahmen aus möblierter Vermietung sind steuerpflichtig. Eigentümer müssen sowohl Miete als auch den Wert der bereitgestellten Möblierung korrekt deklarieren. Es empfiehlt sich, steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um Abzugsfähigkeiten optimal zu nutzen.
Zudem sollten Eigentümer klären, inwieweit Hausratversicherung oder Haftpflichtversicherung im Schadenfall greifen. Bei regelmässiger möblierter Vermietung kann eine spezielle Vermieterversicherung sinnvoll sein.
Marktbeobachtung und Preisgestaltung
Wer möbliert vermieten möchte, sollte sich mit dem lokalen Immobilienmarkt auskennen. Welche Preise werden für vergleichbare Objekte verlangt? Welche Ausstattung wird erwartet? Welche Zielgruppe ist in der Region besonders aktiv? Die Antworten auf diese Fragen bestimmen mit, ob sich das Vorhaben lohnt.
Die Preisgestaltung sollte transparent und marktkonform erfolgen. Ein allzu hoher Zuschlag für die Möblierung kann abschreckend wirken, während ein zu niedriger Preis das wirtschaftliche Potenzial verschenkt. Auch saisonale Unterschiede müssen beachtet werden, insbesondere in touristisch geprägten Regionen.
Vertragsgestaltung und Dokumentation
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der möblierten Vermietung ist ein klar formulierter Mietvertrag. Neben den üblichen Angaben zur Mietdauer, Miete und Nebenkosten sollte die Möblierung detailliert aufgelistet werden. Eine Inventarliste, die vom Mieter gegengezeichnet wird, kann dabei helfen, spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Zudem sollten Zustandsprotokolle bei Ein- und Auszug dokumentiert werden, um eventuelle Schäden nachvollziehbar festhalten zu können.
Möblierung mit System – Qualität zahlt sich aus
Wer eine möblierte Wohnung anbietet, sollte Wert auf Qualität und Funktionalität legen. Die Möblierung sollte nicht nur vollständig, sondern auch gepflegt und modern sein. Abgenutzte Möbel oder fehlende Ausstattung können potenzielle Mieter abschrecken und den Eindruck einer unseriösen Vermietung vermitteln. Gleichzeitig sollte die Einrichtung möglichst neutral gehalten sein, um einen breiten Geschmack zu treffen und eine hohe Nachfrage zu sichern.
Rechtliche Besonderheiten bei kurzfristiger Vermietung
Wer seine Immobilie für kurze Zeiträume vermietet, muss sich zusätzlich mit speziellen rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen. In einigen Städten gelten besondere Vorschriften, etwa zur Zweckentfremdung von Wohnraum oder zur maximal erlaubten Dauer der Kurzzeitvermietung. Je nach Region können Meldepflichten, steuerliche Besonderheiten oder Bewilligungen erforderlich sein. Es empfiehlt sich, vor dem Start einer solchen Vermietung die lokalen Vorgaben genau zu prüfen.

Möbliert vermieten im ländlichen Raum
Auch ausserhalb der Städte kann sich die möblierte Vermietung lohnen – zum Beispiel in Regionen mit touristischer Nachfrage oder in der Nähe von grösseren Unternehmen, die Mitarbeitende temporär unterbringen. Wichtig ist hier, das Angebot genau auf die potenzielle Zielgruppe abzustimmen. Eine gute Verkehrsanbindung, funktionale Ausstattung und attraktive Zusatzangebote wie Reinigungsservice oder WLAN können entscheidend für den Erfolg sein.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz als Zusatznutzen
Immer mehr Mieter legen Wert auf nachhaltiges Wohnen – auch bei temporären Lösungen. Eine möblierte Wohnung mit energieeffizienter Ausstattung, umweltfreundlichen Materialien oder einem nachhaltigen Energiekonzept kann ein echter Pluspunkt sein. Eigentümer profitieren nicht nur durch einen Imagegewinn, sondern können auch langfristig Kosten sparen und ihre Immobilie zukunftsfähig positionieren.
Fazit: Möbliert vermieten mit Augenmass
Die möblierte Vermietung bietet eine spannende Möglichkeit für Eigentümer, ihre Immobilie gewinnbringend zu nutzen. Voraussetzung ist jedoch eine genaue Planung, Marktkenntnis und rechtliche Sorgfalt. Wer seine Zielgruppe kennt, den Aufwand realistisch einschätzt und professionell auftritt, kann von dieser Vermietungsform profitieren. Gleichzeitig sollten Eigentümer flexibel bleiben und ihr Angebot regelmässig an die sich wandelnden Marktbedürfnisse anpassen. Eine gute Vorbereitung sowie transparente Kommunikation mit den Mietenden sind entscheidend für eine reibungslose Abwicklung. So lässt sich das volle Potenzial dieser Vermietungsform langfristig ausschöpfen.
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