Miet­nomaden vermeiden: Wie Vermieter sich schützen können

Was sind Mietnomaden?

Mietnomaden sind Mieter, die gezielt Mietverhältnisse eingehen, um mietfrei zu wohnen. Sie nutzen rechtliche Grauzonen und den starken Mieterschutz in der Schweiz aus, um Räumungen zu verzögern und so lange wie möglich in der Immobilie zu verbleiben, ohne Zahlungen zu leisten. Oftmals hinterlassen sie die Wohnung in einem desolaten Zustand, was zusätzliche Kosten für Renovationen und Reparaturen verursacht.

Typische Anzeichen für Mietnomaden sind gefälschte oder unvollständige Unterlagen, ein dringender Wunsch nach schnellem Einzug und mangelndes Interesse an der Immobilie. Sie stellen kaum Fragen zur Wohnung, zur Nachbarschaft oder zu den Vertragsdetails, was ein Warnsignal sein kann.

Die Auswirkungen auf Vermieter

Finanzielle Verluste

Die finanziellen Konsequenzen sind meist erheblich. Fehlende Mietzahlungen führen zu direkten Einnahmeverlusten. Zusätzlich können hohe Kosten für die Instandsetzung der Immobilie anfallen, da Mietnomaden oft Schäden hinterlassen, die über normale Abnutzung hinausgehen. Diese können von zerstörten Böden und Wänden bis hin zu Schäden an Installationen reichen. Auch die Kosten für Rechtsstreitigkeiten und Anwälte summieren sich schnell, insbesondere wenn das Verfahren sich über Monate hinzieht.

Zeitlicher Aufwand und emotionale Belastung

Neben den finanziellen Schäden ist der zeitliche Aufwand nicht zu unterschätzen. Die Kommunikation mit Behörden, das Einreichen von Klagen und das Durchlaufen von Gerichtsverfahren erfordern viel Zeit und Nerven. Die Unsicherheit über den Ausgang rechtlicher Schritte und die ständige Auseinandersetzung mit unehrlichen Mietern führen zu Stress und Frustration. Dies kann auch schnell Auswirkungen auf das Privatleben haben.

Präventive Massnahmen im Detail

Gründliche Überprüfung relevanter Bewerbungsunterlagen

Eine umfassende Prüfung aller Bewerbungsunterlagen der potenziellen Mieter Bonitätsprüfung sind das Fundament für eine sichere Mieterauswahl. Dazu gehört, dass Sie sich vom Interessenten eine aktuelle Betreibungsauskunft geben lassen. Diese gibt Auskunft über offene Schulden und Betreibungsverfahren. Es ist ratsam, sich die Originale dieser Dokumente vorlegen zu lassen, um Fälschungen auszuschliessen. Einkommens­nachweise wie aktuelle Lohnabrechnungen oder ein gültiger Arbeitsvertrag sollten ebenfalls geprüft werden. Dabei ist es wichtig, auf Unstimmigkeiten zu achten, wie beispielsweise ungewöhnliche Lohnangaben oder fehlende Arbeitgeber­informationen.

Referenzen einholen

Referenzen vom Vorvermieter können wertvolle Informationen liefern. Fragen Sie konkret nach dem Zahlungsverhalten des Mieters, ob es Probleme gab und in welchem Zustand die Wohnung hinterlassen wurde. Arbeitgeber­referenzen können zusätzlich bestätigen, ob der Mieter tatsächlich angestellt ist und ein regelmässiges Einkommen erzielt. Bei Selbständigen kann ein aktueller Steuerbescheid oder ein Handelsregisterauszug hilfreich sein.

Persönliches Gespräch und Eindrücke

Ein persönliches Treffen bietet die Gelegenheit, den potenziellen Mieter besser kennenzulernen. Achten Sie auf Widersprüche in seinen Angaben und stellen Sie gezielte Fragen zum Umzugsgrund, zur aktuellen Lebenssituation und zu langfristigen Plänen. Ein seriöser Mieter wird offen und transparent kommunizieren. Seien Sie aufmerksam, wenn der Interessent ausweichend antwortet oder Druck ausübt, den Vertrag schnell abzuschliessen.

Angemessene Mietkaution und Sicherheiten

Die gesetzlich zulässige Mietkaution beträgt in der Schweiz bis zu drei Monatsmieten. Bestehen Sie auf die vollen drei Monatsmieten und prüfen Sie, ob diese korrekt auf einem Sperrkonto hinterlegt werden. Alternativ kann eine Mietkautionsversicherung in Betracht gezogen werden, wobei Sie die Bonität des Versicherungsgebers prüfen sollten. Zusätzliche Sicherheiten, wie eine Bürgschaft von Dritten, können das Risiko weiter minimieren.

Rechtssicherer Mietvertrag

Ein detaillierter und rechtssicherer Mietvertrag ist essenziell, um im Streitfall abgesichert zu sein. Der Vertrag sollte klare Regelungen zu Mietzahlungen, Fälligkeitsterminen und Zahlungs­methoden enthalten. Definieren Sie genau, unter welchen Bedingungen eine Kündigung erfolgen kann, sowohl ordentlich als auch fristlos. Vereinbaren Sie vertraglich die Möglichkeit von Zwischenkontrollen der Wohnung, natürlich unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zum Mieterschutz und der Privatsphäre.

Individuelle Klauseln und Hausordnung

Ergänzen Sie den Mietvertrag durch eine Hausordnung, die das Zusammenleben regelt. Dies kann Bestimmungen zu Ruhezeiten, zur Nutzung gemeinschaftlicher Räume und zum Verhalten gegenüber Nachbarn beinhalten. Individuelle Klauseln, die beispielsweise den Umgang mit Haustieren oder das Rauchen in der Wohnung regeln, können ebenfalls aufgenommen werden. Achten Sie darauf, dass alle Klauseln gesetzeskonform sind, um im Streitfall nicht unwirksam zu sein.